Risikomodell

Die folgenden Informationen bilden die wissenschaftliche Grundlage für die Berechnungen des Risikos und der Methode zur Berechnung verbleibender gesunder Jahre.

  • Das Modell arbeitet mit den bekannten Risikofaktoren für Herz- und Kreislaufkrankheiten (CVM = cardiovascular morbidity).
  • Aufgrund der Chicago Studie (www.docfind.ch/COM.pdf) ist das Verhältnis von CVM zu ACM (all cause morbidity) abschätzbar geworden. Der ACM-Faktor beträgt 1:2.6 bei den Männern und 1:3.0 bei den Frauen.
  • CVM für 10 Jahre wird mit dem Framingham-Modell berechnet. Für den BMI wurde das Framingham-BMI Modell berechnet.
  • Zur Anpassung an Schweizer Verhältnisse operiert das Modell mit einem frei wählbaren Kalibrationsfaktor (in der Regel zwischen 0.5 und 0.7) und dient auch der Sensitivitätsanalyse.
  • Zur Berechnung der Jahre in Gesundheit wird CVM mit dem ACM-Faktor und dem Kalibrationsfaktor multipliziert. Das Resultat ist das ACM Risiko für 10 Jahre. Nun kann die Wahrscheinlichkeit, zu 90%, zu 75% und zu 50% gesund zu bleiben, berechnet werden: beträgt das Risiko 5% in 10 Jahren, bleibt man in 20 Jahren zu 90% gesund. Daraus ergibt sich eine Potenzfunktion: für 90% y=100x(hoch-1), für 75% y=250x(hoch-1), für 50% y=500x(hoch-1). Dies bedeutet, dass die verbleibenden gesunden Jahre mit niedrigem Risiko potenziert höher sind als bei Personen mit hohem Risiko.
  • Diese Potenzfunktion wiederspiegelt die Kraft der Prävention, mithin die Komprimierbarkeit des Lebens in Krankheit auf eine kurze Krankheitsphase am biologischen Lebensende (also nahe 100 Jahre).
  • Die krankheitsfreien Jahre nehmen demnach auch massiv zu, wenn ein niedriges Risiko noch mehr gesenkt wird. Bei Personen mit hohem Risiko bewirkt die Prävention nur eine leichte Verkürzung der Jahre in Gesundheit.
  • Das Modell rechnet für jeden eingeschlossenen Risikofaktor mit dem entsprechenden Ziel- oder Idealwert: für Rauchen=Nichtraucher, für Diabetes=kein Diabetes (entspechend einem HbA1c unter 7.0%), BMI 25.0, LDL 2.5 mmol/l, HDL 1.5 mmol/l, Blutdruck 120 mm Hg.
  • Daraus kann die Person erkennen, welche Risikofaktoren von Bedeutung sind und wie durch allfällig notwendige präventive Massnahmen die gesunden Jahre verlängert werden können.
  • Das CVM wird alternativ zum biologischen Alter mit dem Arterienalter berechnet. Damit wird eine biologische Variable, welche die Summe der Risikofaktoren, welche über die letzten Jahrzehnte wirksam waren, in das Modell eingespeist.
  • Die wichtige Grundlage für das Modell bildet die Tatsache, dass die fünf CVM Risikofaktoren (1. Rauchen, 2. Diabetes, 3. Adipositas, 4. Cholesterin, 5. Blutdruck) nicht nur CVM, sondern auch ACM, also das Risiko für wichtige nicht kardiovaskuläre Krankheiten wie Krebs, Nierenversagen, Demenz, Lungenkrankheiten ecc mit erhöhen. Dieser Effekt entsteht durch direkte Giftwirkungen (Zigaretten!) und durch entzündliche Körper-Reaktionen. Diese Entzündung kann mit dem CRP Spiegel (C-reaktives Protein) quantifiziert werden.
  • Die folgende Tabelle mit Graphik zeigt das Beispiel eines 57 jährigen Mannes mit Rauchen, erhöhtem Cholesterin und erhöhtem Blutdruck. Wegen der fortgeschrittenen Atherosklerose eines 94 jährigen (!) steigt das Risiko entsprechend deutlich an. In der Tabelle 3 ist die erwarteten gesunden Jahre in Abhängigkeit der drei Wahrscheinlichkeiten vorgerechnet. Dank dem Stufenmodell mit schrittweiser Elimination der in diesem Fall vorhandenen Risikofaktoren kann gezeigt werden, wie das Risiko sinkt (Tabelle 2) und sich dies auf die berechneten gesunden Jahre (Tabelle 3) auswirkt.